Frequently Asked Questions - ESCAPE to Life

Häufige Fragen und Antworten zur Opiatsucht und dem Opiatentzug

Wer sind Sie und was ist der Hintergrund Ihrer Arbeit?

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Menschen mit Suchtproblemen bei der Zurückeroberung ihrer Freiheit von Suchtmitteln mit möglichst effizienten Konzepten behilflich zu sein. Dazu wurde u.a. ein neues Entzugsverfahren («ESCAPE-Entzug») auf der Basis der neuroelektrischen Stimulation (NES, NET) entwickelt, welches den Opiatentzug ohne den üblichen Stress ermöglicht. Diese Arbeit verrichten wir seit nunmehr über 25 Jahren im Rahmen einer kleinen, qualifizierten Schweizer Fachklinik. Die hohe Spezialisierung und unser Engagement ermöglichte schon unzähligen Abhängigen den Aufbau einer neuen, befreiten Lebensperspektive.

Weiteres: André Stucki MA, ESCAPE-Therapieleitung | Erfahrungen und Hintergründe zum Thema Sucht und Entzug

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Kann es wirklich sein, dass ein Entzug so viel einfacher ist als ich gedacht habe?

Jeder, der schon einen Entzug gemacht hat, verfügt über eigene Erfahrungen, meistens eher negative, was viele Ängste auslösen kann. Im Vergleich zu dieser Erfahrung erscheinen die Berichte der Patienten nach einem ESCAPE-Entzug eher überraschend. Wir haben uns dafür eingesetzt, ein Entzugsverfahren zu entwickeln, das grösstmöglichen Komfort und möglichst wenig Leiden mit sich bringt. Durch die Verwendung von «Neuro Jet-Schrittmachern» und unterstützender Medikamente ergeben sich völlig neue Möglichkeiten beim Opiatentzug, die viele als revolutionär empfinden.

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Für wen kommt ein ESCAPE-Entzug in Frage?

Für alle Opiatabhängigen, die auf das Ziel eines Lebens ohne dieses Suchtmittel hinarbeiten wollen und die Entscheidung getroffen haben, für sich eine bessere und freiere Lebensperspektive zu beanspruchen und bereit sind, etwas dafür zu tun.

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Was braucht es ausser Motivation sonst noch?

Da die ESCAPE-Suchttherapie (nach dem Entzug) ambulant stattfindet, sind ein fester Wohnsitz und ausreichende Beziehungen zu Menschen ohne Suchtprobleme notwendig.

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Wo finden ESCAPE-Entzüge statt?

Ein ESCAPE-Entzug wird in unserer Klinik durchgeführt. Wer auf Entzug am liebsten seine Ruhe hat, kann sich in sein Zimmer zurückziehen. Wer lieber Gesellschaft hat, kann sich von einer Bezugsperson begleiten lassen. Sie sind in einem Einzelzimmer untergebracht. Jedes Zimmer verfügt über TV / Video / CD-Player / WLAN. Weitere Unterhaltungsmöglichkeiten wie z.B. Playstation 4 sind vorhanden.

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Wie lange dauert ein ESCAPE-Entzug?

Bei richtiger Vorbereitung dauert ein ESCAPE-Entzug etwa 3 – 4 Tage. Nach dieser Zeit folgt eine kurze Erholungsphase.

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Wie lange dauert die Erholungszeit nach einem ESCAPE-Entzug?

Die ESCAPE-Methode erlaubt es, den Entzug erheblich zu verkürzen. Die anschliessende Erholungszeit, d.h. die Zeit bis zur Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit ist abhängig vor allem von der bestehenden körperlichen Fitness und dem Lebensalter und kann ein paar Tage oder 1 – 2 Wochen aktiver Lebensgestaltung umfassen.

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Was sind die häufigsten Schwierigkeiten bei einem ESCAPE-Entzug?

Der Opiatentzug ist ein Vorgang, bei dem Körper und Seele beteiligt sind. Die körperlichen Entzugserscheinungen stellen in der Regel kein Problem dar, da diese durch die Neuro Jet Unterstützung, geeignete Medikamente und unsere umfassende Kenntnis der Entzugsdynamik gut abgefangen werden. Die seelische Umstellung auf ein Leben ohne Betäubungsmittel setzt die aktive Mitarbeit des Betroffenen voraus. Wenn diese nicht ausreichend vorhanden ist, wenn zum Beispiel der Entzug jemand anderem und nicht sich selbst zuliebe gemacht wird, fehlt häufig die Bereitschaft, sich mit seiner Situation und den damit verbundenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Die Abbruchquote von ESCAPE-Entzügen (mehrere tausend Behandlungen!) liegt gegenwärtig bei < 4%.

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Was kostet ein ESCAPE-Entzug?

Ein ESCAPE-Entzug kostet den Pauschalbetrag von CHF/EUR 3600
Darin inbegriffen sind alle Kosten (Behandlung, Unterkunft, Verpflegung).

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Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Der ESCAPE-Entzug ist im Leistungsverzeichnis der CH-Krankenkassen aufgeführt. Eine Leistungspflicht besteht jedoch nicht. Einzelne Kassen aus Österreich oder Deutschland bezahlen aus der Zusatzversicherung ESCAPE-Entzüge oder leisten einen Pflegekostenzuschuss. Sozialbehörden aus dem In- und Ausland leisten manchmal ebenfalls Kostengutsprache für die ESCAPE-Entzüge und Therapien. Es lohnt sich, im Einzelfall nachzufragen.

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Warum habe ich bis heute vom ESCAPE-Entzug nichts gehört ?

Seit 1996 wurden bereits weit über 2500 Entzüge nach dem innovativen ESCAPE-Verfahren durchgeführt. Als kleine Schweizer Fachklinik verfügen wir nur über eine beschränkte Kapazität. So wie Sie jetzt, haben uns all jene gefunden, die nach einer Alternative gesucht haben oder von ehemaligen Patienten aus der Schweiz, Deutschland oder Österreich auf uns aufmerksam gemacht wurden. Auch interessierten Fachleuten stehen unsere Informationen im Internet zur Verfügung. Leider begrüssen nicht alle etablierten Interessengruppen im Gesundheitswesen die innovative Möglichkeit eines schnellen und sanften Entzugs, aus z.T. naheliegenden Gründen. Die Methode wird jedoch von uns an interessierte Ärzte weitergegeben und in immer zahlreicheren Ländern erfolgreich angewendet.

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Und wenn ich schon abhängig bin?

Der Entzug kann (je nach Substanz) ab 30 – 40 mg (3 – 4 ml) erfolgen. Durch die Neuro Jet Unterstützung verläuft dieser Entzug während 3 – 4 Tagen ohne nennenswerte Symptome. Bei aktuell höheren Dosen fragen Sie uns an, mit dem ESCAPE Verfahren und der richtigen Vorgehensweise lassen sich auch hohe Dosen gut bewältigen.

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Ich nehme seit vielen Jahren Opiate. Kann ich trotzdem aussteigen?

Es ist richtig, dass sich der Opiatentzugntzug, abhängig von der Dauer der Einnahme, oft zunehmend schwieriger gestaltet. Durch die richtige Vorbereitung, die ESCAPE-Methode und (falls notwendig) die richtigen Medikamente auch während der Nachsorge lassen sich diese Probleme weitgehend vermeiden, auch wenn es sich um eine gegenwärtig hohe Tagesdosis und eine langdauernde Abhängigkeit handelt. Die Alternative zum Ausstieg bedeutet nur allzu oft chronische, lebenslange Abhängigkeit ohne Perspektive. Bei langjähriger Abhängigkeit von hohen Dosen oder fortgeschrittenem Lebensalter lässt sich der Entzug falls notwendig auch in zwei Etappen durchführen. Lassen Sie sich beraten!

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Wir sind ein Paar und beide opiatabhängig. Können wir den Entzug zusammen machen?

Mit dem ESCAPE-Verfahren können Paare entzogen werden. Voraussetzung ist natürlich, dass jeder für sich die Entscheidung zum Entzug getroffen hat und sich beide in diesem Vorhaben unterstützen können. Dem Setting nach dem Entzug kommt hier besondere Bedeutung zu. Fragen Sie uns an zu Ihrer individuellen Situation.

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Ist es sinnvoll, einen Entzug ohne nachfolgende ambulante Therapie zu machen?

Diese Frage muss jeder für sich selber entscheiden. In der Regel ist es sinnvoller, sich nach einem Entzug in einer ambulanten Therapie ein Stück des Weges begleiten und die Sucht behandeln zu lassen. Solange sich jemand in einer Nachsorge befindet, hat er häufig die besseren Chancen, sich auf seine neue Lebenssituation gut einzustellen und neigt deshalb weniger zu Rückfällen. Unsere bewährten Nachsorge-Konzepte nach einem ESCAPE-Entzug helfen Ihnen – auch auf Distanz – neue Verhaltensweisen zu etablieren. Ein effektives Rückfallmanagement wird von uns ebenfalls angeboten, um erreichte Therapiefortschritte nicht zu gefährden.

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Eine Person, die mir nahesteht, ist Opiatabhängig. Wie kann ich helfen?

Das wichtigste, und oft auch das schwierigste ist, zu akzeptieren, dass der Betroffene nur aus eigener Überzeugung bereit sein wird, an seinem Leben etwas zu ändern. Niemand kann einen anderen «retten». Durch die Opiatwirkung ergibt sich eine verzerrte Wahrnehmung der Realität. Eine klare Haltung der Umgebung, die vom Süchtigen nicht die Konsequenzen seiner Sucht fernhält und von ihm verantwortliches Handeln fordert – und damit auch zutraut – ist deshalb häufig die beste Hilfe.

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Ist Sucht überhaupt heilbar?

Drogensucht ist kein unabänderliches Schicksal. Sie entsteht durch die spezifische Wirkung der Opiate. Am Anfang steht meistens die Neugier. Wenn sich die Gefühle im Betroffenen durch diesen ersten Konsum günstig verändern, entsteht daraus das Bedürfnis nach einer weiteren Dosis. Unbemerkt und schnell gewöhnt sich der Körper an die Opiate. Eben glaubte man noch alles im Griff zu haben, und schon ist man «drauf». Die Opiatsucht ist eine Art Betriebsunfall beim Versuch, sich direkt im eigenen Kopf die Illusion einer angenehmeren Welt zu erschaffen. Das Gehirn verändert seine Funktionsweise, die Kontrolle des Verhaltens wird eingeschränkt. Der «freie Wille» wird durch drängende Konsumimpulse überlagert. Die ambulanten ESCAPE-Therapieprogramme berücksichtigen den neuropsychologischen Hintergrund und bewirken bei konsequenter Anwendung eine nachhaltige Verhaltensänderung.

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Was ist der Unterschied zwischen Abhängigkeit und Sucht?

Drogensucht besteht im Wesentlichen aus den Komponenten «Abhängigkeit» und «Sucht». Abhängigkeit bedeutet dabei die Gewöhnung des Organismus an die externe Zufuhr von Opiaten. Sucht die Ausbildung (Konditionierung) von drängenden und zwanghaften Konsumimpulsen, die sich u. a. durch die neuropsychologischen Wirkungen der verschiedenen Opiate ergeben. Die Abhängigkeit lässt sich mit einem ESCAPE-Entzug relativ einfach beheben. Die Sucht muss mit der individuell richtigen Vorgehensweise behandelt werden. Die Erfolgsergebnisse sind in etwa ähnlich wie bei anderen chronischen Krankheiten. Es gibt jedoch keine schnellen Rezepte, oft braucht es beharrliche und wiederholte Therapieinterventionen, damit der daraus resultierende Lernprozess in eine dauerhafte Suchtfreiheit münden kann. Durch den komfortablen ESCAPE-Entzug und die hohe Wirtschaftlichkeit dieses Behandlungspfades ist es für Abhängige deutlich einfacher, sich mit ihrer Sucht auseinanderzusetzen und opiatfrei zu werden.

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Was sind Opioide?

Der Begriff bezeichnet eine Gruppe chemisch unterschiedlicher Substanzen mit morphinartiger Wirkung an den Opioidrezeptoren. Die einzelnen Opioide werden vor allem hinsichtlich ihrer schmerzstillenden Wirkung (Analgetische Potenz) unterschieden. Referenzsubstanz ist hierbei das Morphin. Das primäre Einsatzgebiet von Opioiden ist die Schmerztherapie, wobei auch andere Indikationen (z.B. als Substitutionsmittel oder Hustenstiller) bestehen.

Neben ihrem enormen medizinischen Nutzen haben Opioide je nach Substanz, Art des Konsums und Dosierung etliche weitere Wirkungen, die zu Sucht und Abhängigkeit führen können.

Opioide können je nachdem: Beruhigen, Ängste mildern, Glück simulieren, Gefühle modulieren oder dämpfen, Zufrieden machen, fokussiertes Arbeiten ermöglichen, helfen Krankheiten und Gebrechen auszublenden, vor der Umwelt abschirmen, Probleme verdrängen und vieles mehr – kurz gesagt im schlimmsten Fall sind sie DIE LÖSUNG: Sie erfüllen scheinbar alle Bedürfnisse.

Darin liegt ihr hohes Potential für Sucht und Abhängigkeit. Aber auch eine zu leichtfertige Verschreibung, eine zu lange Schmerztherapie oder die Substitutionstherapien mit Opioiden können zu Abhängigkeit führen bzw. sind Formen der Abhängigkeit.

Es gibt auch körpereigene Opioide, wie z.B. die Endorphine.

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Was ist der Unterschied zwischen Opiaten und Opioiden?

Opiate sind Stoffe, die auf natürliche Weise aus dem Milchsaft der blühenden Schlafmohnpflanze gewonnen werden. Opioide hingegen werden synthetisch hergestellt. Beide Stoffklassen werden unter dem Oberbegriff Opioide zusammengefasst. Wir verwenden in unserer Arbeit den Begriff «Opiate», da dieser vielen Betroffenen (Nichtmedizinern) geläufiger ist. Der Einfachheit halber verwenden wir im Rahmen unserer Arbeit stets die Bezeichnung «Opiate» oder «Opiat» als Synonym für Opiate und Opioide, da dieser Begriff vielen (Nichtmedizinern) geläufiger ist.

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Was sind Entzugssymptome?

Anzeichen, welche sich nach einer Gewöhnung, bei der ausbleibenden Zufuhr eines Opioids zeigen. Die Symptome treten in Abhängigkeit der eingenommenen Substanz und der Applikationsform (z.B. oral oder nasal), zeitlich schneller oder langsamer und schwächer oder stärker auf. Unabhängig von der Art des verwendeten Opioids sind die Anzeichen für einen Entzug bei allen Opioiden ähnlich. Kurz ein paar der häufigsten (körperlichen) Entzugssymptome:

  • Rhinorrhoe (laufende Nase)
  • Niesen
  • Mydriasis (Weitstellung der Pupillen)
  • Tränenfluss
  • Gähnen
  • Doppelbilder
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Abdominelle Spasmen (Bauch- und Unterleibskrämpfe)
  • Diarrhoe (Durchfall)
  • Kein oder sehr unruhiger Schlaf
  • Muskelschmerzen oder -krämpfe
  • Schwitzen
  • Piloerektion (Gänsehaut), wiederholte Schauer
  • Schüttelfrost
  • Tachykardie (schneller Puls) oder Hypertonie (hoher Blutdruck)

Daneben gibt es auch psychische Entzugssymptome wie Suchtdruck (Craving). Der Begriff «Craving» bezeichnet ein starkes Verlangen, Suchtmittel zu konsumieren und sind ein zentrales Merkmal einer Sucht. Auftreten und Ausprägung sind in hohem Masse zustands- und situationsabhängig. Craving wird meistens begleitet von Unruhegefühlen, Ängsten und depressiven Verstimmungen.

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Bin ich Drogenabhängig?

Abhängigkeitskriterien nach dem ICD-10:

Die ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) befasst sich mit international anerkannten Klassifikationen und Kriterien zur Klärung medizinischer Diagnostik. Nach ICD-10 besteht z. B eine Opioid- oder Opiatabhängigkeit, wenn während des letzten Jahres mindestens drei der folgenden Symptome oder Verhaltensweisen vorkamen:

1. ein starker Wunsch oder Zwang, die Opiate oder Opioide zu konsumieren,

2. verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Konsums (Kontrollverlust),

3. Substanzgebrauch mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern,

4. körperliches Entzugssyndrom,

5. Toleranzentwicklung (Gewöhnung an höhere Dosen),

6. fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen,

7. anhaltender Suchtmittelkonsum trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen (wie Müdigkeit, depressive Verstimmung, Arbeitsplatzverlust) und

8. eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit der Substanz.

H. Dilling, W. Mambour, H. Schmidt: Internationale Klassifikation psychischer Störungen: ICD-10. 2. Auflage. Weltgesundheitsorganisation, Huber, Bern 2008.

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Was ist Frequenzstimulation?

Die Frequenzstimulation wurde bereits in den 80er-Jahren in England von Dr. Meg Patterson ausgearbeitet, erprobt und dokumentiert. Die in den 90er-Jahren in den USA durch den Biophysiker Dr. Robert Speck weitergeführte Entwicklung des zum Verfahren benötigten elektronischen Gerätes, verhalf dem Therapieverfahren international zum Durchbruch. In der Praxis hat sich die Frequenzstimulation mittels Neuro Jet® – ein von pro adicta weiterentwickelter, computergesteuerter Neurostimulator – als schnelle und wirksame Methode beim Opiatentzug / Drogenentzug bewährt.

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Wie wirkt der Neuro Jet®?

Durch Frequenzstimulation mittels eines elektronischen Geräts (Neuro Jet®), dessen Elektroden auf einem bestimmten Punkt angebracht werden, beeinflussen feine Schwingungen physiologische Prozesse im Gehirn. Mit anderen Worten: die Frequenzstimulation regt das Gehirn an, seine eigenen Opiate, genannt Endorphine, zu produzieren. Wenn während des Entzugs dem Körper keine Opiate mehr von aussen zugeführt werden, muss das so entstandene Manko an Opiaten bzw. an Endorphinen durch körpereigene Produktion ausgeglichen werden. Diese wird durch die Frequenzstimulation angeregt. Das heisst, die bekannten und gefürchteten Entzugssymptome wie Suchtdruck («Drogenhunger» oder «craving»), Angstzustände, Unruhe, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen, Depression etc. können durch das angewendete Therapieverfahren weitgehend vermieden werden.

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Wie entsteht eine Opiat-Abhängigkeit?

Der menschliche Organismus ist in der Lage seine eigenen Opiate («endogene Morphine = Endorphine) herzustellen. Äusserst potente Substanzen, die schmerzstillende und euphorisierende Wirkungen zeigen.

Durch wiederholte Zufuhr von externen Morphinen (über Medikamente wie Substitol, Compensan, Sevre-Long etc.) stellt sich der Körper auf den dadurch künstlich erhöhten Spiegel ein. Da ein übergrosses Angebot vorliegt, wird die körpereigene Produktion vermindert. Der Stoffwechsel des Organismus passt sich in vielerlei Hinsicht der externen Zufuhr an. Das Gehirn lernt, auf eine Art und Weise zu funktionieren, die dem dauernd erhöhten Pegel durch externe Opiate Rechnung trägt.

Das Ausmass dieser «Abhängigkeit von externer Zufuhr» wird dabei im Wesentlichen von der Dosierung, der Dauer des Konsums, der Art der Substanz und Konsumform bestimmt. Deshalb ist es möglich, dass jemand auf Dauer mit einer Dosis lebt, die für einen gesunden Menschen mehr als einmal tödlich wäre. Dieses Phänomen nennt sich Opiattoleranz. Die Gewöhnung verlangt nach immer höheren Dosen um den gleichen Effekt zu erhalten. Dabei gilt eine nichtlineare Skala. Wenn also die Opiattoleranz dazu führt, dass der für das Wohlbefinden notwendige Spiegel nicht mehr erreicht wird, erfolgt eine Erhöhung der Dosis. Wird nun die Dosis um z.B. 10% erhöht, führt das auf Dauer zu hohen Schritten in absoluten Zahlen, die dann mit der Zeit über die Gewöhnung wiederum an Wirkung einbüssen. Dieses «hinterherrennen» ist Ursache für viele Probleme, zum Beispiel bei chronischen Schmerzen, da mit den höheren Dosen auch die Nebenwirkungen zunehmen. In der Regel ist es empfehlenswerter, die Opiattoleranz mit gezielten Massnahmen in Schach zu halten als die Dosis zu erhöhen.

Während einer Entzugsbehandlung wir die Opiattoleranz praktisch vollkommen rückgängig gemacht, das heisst der erneute Konsum der Eingangsdosis könnte am Ende des Entzugs zu ernsten Problemen («Überdosis») führen. Die Morphin-Abhängigkeit bleibt ohne direkte Konsequenzen, solange der notwendige Spiegel durch externe Zufuhr dauernd erneuert wird und ein gewisses Minimum nicht unterschreitet. Diese stete Erneuerung wird durch den Stoffwechsel verlangt, der die Opiate laufend abbaut.

modell opiatabhaengigkeit wirkung

Solange die Zufuhr regelmässig erfolgt, bleibt der Umbau der Funktionsweise des Organismus ohne allzu offensichtliche Symptome. Mit einer Morphin-Abhängigkeit lässt sich sehr unauffällig leben, wenn die (oft mehrmals) tägliche Zufuhr nicht unterbrochen wird.

Kommt es zu einem Unterbruch der Einnahme, sinkt der Spiegel der körperfremden Opiate langsam ab. Ab einer bestimmten Schwelle wird das als Entzugserscheinung wahrgenommen. Mit Anfänglich nur leichten, mit Dauer des Ausbleibens aber immer stärkeren Symptomen verlangt der Körper nach externer Zufuhr. Diesem heftigen auch psychischem Verlangen wird dann meistens wieder entsprochen und der Zyklus beginnt von Neuem.



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